Platon gründete die erste Akademie der Welt unter Ölbäumen
Griechische Geisteswissenschaften prägen bis heute die europäische Philosophie und unser Leben. Namen wie Sokrates, Diogenes aus Sinope oder Platon sind vielen Menschen bekannt. Sogar die Oliven spielen in Griechenlands Philosophie eine grundlegende Rolle.
Platon gilt bis heute als der genialste Schüler des Sokrates. Er lebte von 427 bis 347 vor Christus. Ganz schön lange her, aber trotzdem ist viel über ihn bekannt. Die Olive spielte in seinem Alltag auch schon eine Rolle, ohne dass das belegt werden muss, denn die vielfältigen Produkte und das Öl besaßen bereits damals in Griechenland eine tragende Rolle. Aber es gibt noch mehr und wichtigere Verbindungen zu Olive und Öl.
Ein Sohn aus gutem Hause
Platon brachte die besten Bedingungen mit, um der Senkrechtstarter zu werden. Er kam aus gutem Hause, wie man zu sagen pflegt. Die Eltern hatten königliche Vorfahren. Platon errang sogar bei den Isthmischen Spielen einen Preis. Die Isthmischen Spiele gehörten zu den panhellenischen Spielen, ebenso wie die olympischen Spiele. Der junge Platon feierte Erfolge im Studium, in Musik, Mathematik und hörte Vorträge der aktuellen Philosophen.
Olivenöl als Reisekasse
Sein gesamtes bisheriges Leben warf Platon über den Haufen, als er Sokrates kennenlernte. Dessen Gedanken zogen ihn an. Acht Jahre, bis zu dessen Lebensende, wurde er sein Jünger. Diese Epoche wurde zum Dreh- und Angelpunkt in Platons Leben und er trat in Sokrates Fußstapfen. Der Tod Sokrates wurde für ihn jedoch zum Schock und er ging erst einmal auf eine Reise nach Ägypten und Kyrene. Als Reisegeld diente ihm eine Ladung attischen Olivenöls. Das zeigt, wie wertvoll das Olivenöl damals schon war. Auf weiteren Reisen lernte er die Pythagoreer kenn, die ihn mit der Seelenwanderungs- und Unsterblichkeitslehre vertraut machten. Durch die Wirren der Reisen und starkes politisches Engagement wurde Platon schließlich als Sklave verkauft, kam aber durch Bemühungen seiner Freunde mittels eines großen Lösegelds frei.
Die Lehranstalt unter Ölbäumen
Platon zog sich vollständig aus dem politischen Leben zurück. Um das Jahr 388 herum eröffnete er in einem Ölbaumhain am Nordweststrand von Athen in Kolonos eine Lehranstalt. Nah dabei lag das Gymnasion des Heros Akademos. Nach diesem erhielt die Einrichtung den Namen Akademie.
Platon gründete hier eine Gemeinschaft von Männern. Diese sollte dem Vaterland einst die vollendete Gestalt geben. Neben Jünglingen gehörten Männer allen Alters zu den Mitgliedern der Akademie, deren Leitung als Platons wahres Lebenswerk gilt. Ein Lebenswerk unter Ölbäumen.
Mit 81 Jahren starb Platon. Noch in seinen letzten Stunden pries er das Glück, als Grieche in der Zeit von Sokrates gelebt zu haben.
Gastbeitrag von Dirk Koch, Schriftsteller, Ingersleben im Dezember 2021
